Das war der Regenbogenball 2015

von | Feb 3, 2015 | Bälle |

 

Liebe Lesben, liebe Schwule, liebe Transsexuelle, liebe Intersexuelle, liebe Bisexuelle, liebe Heteras und Heteros.

 

Heute seid ihr nicht nur mitgemeint wie bei irgendwelchen Volks-Trottel-Rollern, sondern direkt und persönlich gemeint: Herzlich willkommen zum Regenbogenball!

Mit diesen Worten eröffnete die einzigartige Lucy McEvil den 18. Regenbogenball im Parkhotel Schönbrunn. Dem Ball für alle Menschen, die offen sind für mehr als nur schwarz und weiß, die andere akzeptieren und unterstützen unabhängig von Geschlecht, Farbe, Herkunft oder sexueller Orientierung.

Mit ihrem ganz eigenen Charme moderierte Lucy den Regenbogenball, begrüßte die Ehrengäste und rekapitulierte herausstechende Ereignisse des vergangenen Jahres für die LGBT-Community, ergänzt durch die musikalische Untermalung der Wiener Damenkapelle Johann Strauß.

Statt eines traditionellen Jungdamen- und Jungherrenkomitees wie bei anderen Wiener Bällen wurde die von der Tanzschule Stanek choreographierte Eröffnung von einem Komitee aus gemischt- und gleichgeschlechtlichen Paaren getanzt.

Die Moderatorin des Abends: Lucy McEvil – Photo taken by Jana Madzigon

Die vielen Stunden des Probens im Tanzlokal 4feet haben sich schlussendlich bezahlt gemacht und die 39 Eröffnungspaare – einheitlich in Hose und Hemd gekleidet, die Leader schwarz und die Follower weiß  – haben eine wundervolle Performance auf’s Parkett gelegt.

Hanna und ich waren auch auf diesem Ball im Eröffnungskomitee, diesmal haben wir uns jedoch aufgeteilt und ich tanzte mit einem Freund die Eröffnung und war selbst Follower während Hanna mit einer Freundin eröffnete. Eine angenehme Abwechslung – ich kann jedem nur empfehlen mal die Rolle zu tauschen!

Die Choreographie bestand aus einer Quadrille und einer Walzer-Choreografie zu Hildegard Knefs Klassiker Für mich soll’s rote Rosen regnen, welcher von Lucy McEvil live gesungen wurde.

Les Schuh Schuh

Die Eröffnung war damit aber noch lange nicht abgeschlossen. Es folgte noch eine Interpretation des Lieds True Colors – dem Ballmotto des Abends – durch den Wiener Ballettänzer Rainer Krenstetter, der 2014 den Sprung in die USA geschafft und nun am Miami City Ballett tanzt.

Hier findet ihr ein Video von seiner Vorstellung.

Abschließend tanzte die lesbisch-schwule Tanzformation Les Schuh Schuh eine Choreographie zum Thema Wir sind Songcontest! Les Schuh Schuhs überzeugte bereits zum 13. mal mit einem Beitrag zur Eröffnung des Regenbogenballs und wir können uns nur auf die nächsten Jahre freuen. Bis dahin können wir uns zumindest den Hüftschwung von der Truppe abschauen.

Die Show überzeugte durch die wundervollen Kostüme, die vielfältige Choreographie, aber vor allem der gelungenen Songwahl, die ein gekonntes Mashup aus den bekanntesten Sieger-Titeln des Songcontest darstellte, das sich von Abbas Waterloo über Udo Jürgens Mercy Cherry zu Conchita Wursts Rise like a phoenix erstreckte – zu welchem die Showgruppe doch tatsächlich einen regenbogenfarbenen Phönix aus den Flammen auferstehen ließ!

Falls du die Performance noch nicht gesehen hast solltest du sie dir spätestens jetzt anschauen!

Eine in Salzsäure getunkte Zunge…

Zu den Ehrengästen des Abends zählten österreichische Berühmtheiten wie die Jazz Gitty, aber auch Politiker wie Wiens Vizebürgermeisterinnen Renate Brauner und Maria Vassilakou und Grünen-Parteichefin Eva Glawischnig.

Politiker von rechterer Gesinnung sah man erwartungsgemäß keine. In Anbetracht des am Tag davor stattgefundenen „Akademikerballs“ konnte es sich Lucy McEvil trotzdem nicht verkneifen „ihre Zunge in Salzsäure zu tunken“ und dem wohl berühmtesten Zahntechniker Österreichs und der Homophobie seines Wiener Clubobmanns ein Zitat von Morgan Freeman zu übermitteln:

It’s not a phobia. You are not scared. You’re just an asshole!

Die gesamte Moderation wurde auch in Gebärdensprache übersetzt – da frag‘ ich mich doch glatt was die Gebärdensprachengeste für asshole ist…

HOSI Wien – Herrlich Organisiert Sama In Wien

Als Teil des Eröffnungskomitees gehörte ich zu den freiwilligen Helfern des Balls. Als solcher wird man je nach Ball besser oder schlechter behandelt – bei manchen muss man gar eine (verbilligte) Ballkarte kaufen obwohl man mithilft.

Beim Regenbogenball ist nicht nur der Eintritt kostenlos sondern man bekommt sogar Essens- und Getränkegutscheine, die man in einer eigenen Mitarbeiterkantine im Keller einlösen kann! Wow! Hier könnten sich einige Ballveranstalter eine fette Scheibe abschneiden!

Auch sonst war der Ball wunderbar organisiert. Um die Tanzfläche im Festsaal zu entlasten – hier kam ich mir zeitweise wie beim Autodrom fahren vor, so viele begeisterte und vor allem fähige Tänzer tummelten sich am Parkett – gab es auch eine zweite Tanzmöglichkeit im Maria-Theresia Salon.

Konzert auf einem Ball

Zwischen den Tänzen gab es reichlich Programm. Um Mitternacht verwandelte sich der Festsaal fast schon in eine Disco als die australische Sängerin Alison Jiear neben ihrem Erfolgshit I just wanna fucking dance Stücke wie It’s raining man und Ain’t no mountain high enough zum Besten gab.

Ich darf jedoch den Tontechnikern für nächstes Jahr empfehlen, den Bass etwas niedriger zu stellen – aber das ist wohl Geschmacksache.

Publikumsquadrille

Die Publikumsquadrille wurde dann um 1 Uhr von Tanzmeister Wolfgang Stanek angesagt. Das Parkett war hierbei so voll gestopft, dass man mit nur einem großen Schritt auf die andere Seite gelangte.

Aber schlussendlich geht’s ja bei einer Quadrille auch nicht darum, wie viel Platz man hat, ob man verständlich Schritte angesagt bekommt oder diese sauber tanzt sondern nur darum a Gaudi zu haben und mit vollem (Über)Enthusiasmus bei der Sache zu sein.

Für gegenteilige Meinungen stehen euch die Kommentare offen.

Das Rätsel der perpetuellen Indulgenz

Der letzte große Showact war die Ziehung der Hauptpreise der Tombola, welche am Regenbogenball Glückshafen getauft wurde. Bei den umherwandernden Vertretern des Orden der Schwestern der perpetuellen Indulgenz – hier findest du heraus, was das überhaupt sein soll – konnte man für je 3€ Lose in den Farben Rot, Grün, Blau und Gelb erwerben. Eine der Farben (heuer war’s Gelb)wurde gezogen und jedes Los dieser Farbe bekam einen Preis.

Unter den 10 Hauptpreisen befanden sich Gutscheine für Tanzunterricht, Fitnessstudios sowie ein Reisegutschein nach Mauritius. Alles in allem hatten die Preise einen Wert von mehreren tausend Euro und im Gegensatz zu anderen Tombolas konnte man mit jedem der Hauptpreise was sinnvolles anfangen!

Ein Ball, den sich niemand entgehen lassen sollte

Die Stunden am Regenbogenball sind wie im Flug vergangen, die Stimmung am Ball war toll, die Eröffnungsshow sehenswert und die Mitarbeiter wurden vorbildlich behandelt.

Solch einen Ball wünsche ich mir öfters – bis dahin gibt’s für den Regenbogenball von mir eine klare Empfehlung für nächstes Jahr!

Teile diesen Beitrag damit deine Freunde wissen, was sie nächstes Jahr auf keinen Fall verpassen sollten!

P.S.: Fotos findest du auf unserer Facebook-Seite.

Daniel Azomji

Tanzen ist für mich wie Lego. Jede Bewegung ist ein Baustein und nach Stunden des Rumbastelns und kreativen Austobens habe ich ein neues Modell zum Spielen.

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