Sandra Rath – Portrait einer Tänzerin

Happy…Leidenschaftlich…Vollbluttänzerin.

Lachend fügt sie hinzu: “Drei Wörter sind leider sehr wenig, da kann ich die negativen Sachen gar nicht reinnehmen.“

Sandra Rath aka ms. funtastic

Sandra Rath ist die Inhaberin des tanzstudio funtastic! Ein kleines Tanzstudio im 3. Bezirk, dass sich unter dem Motto „Dance like nobody is watching“ auf Hip Hop, Streetdance und Breakdance spezialisiert hat.

In tanzstudio funtastic! – Just Dance! erfährst du mehr über ihr Hip Hop – Studio. Heute stelle ich dir die funkensprühende Tänzerin persönlich vor.

Sandra Rath – Hand to Hand

Für das Interview hat mich Sandra Rath in ihre Wohnung eingeladen, bei deren Design und Einrichtung sie selber maßgeblich beteiligt war. Kaum angekommen werde ich von der lockenköpfigen Tänzerin und dem neuen Chris Brown und Tyga Album fröhlich begrüßt und trotz der Hitze im sommerlichen Wien lasse ich mich sofort von der Stimmung anstecken und fange an um die Kochinsel zu tanzen.

Eine durchsichtige Bodenplatte führt mich über alte CD-Rohlinge auf die Terrasse.

Music

Sandra Rath – Jump

Seit rund 20 Jahren tanzt Sandra Rath inzwischen schon ohne Unterbrechung. Ihr Zugang, ihre Motivation und ihre Inspiration war dabei stets die Musik. Auch als ich sie auf die Rohlinge unter der Glasplatte anspreche, antwortet sie:

Ich habe lange überlegt was da drunter soll. Aber dann war mir klar: Das kann nur etwas sein was irgendwie ich bin  – Music.

Von der Schülerin…

Sie gehen dann eh an die Staatsoper, gell?

Mitgerissen und inspiriert von der Musik entdeckte die junge Sandra schnell, dass ein Tänzerherz in ihrer übersprudelnden Seele lebt.

Die Staatsoper, die ihr die Vorsitzende bei ihrer Matura prophezeit hatte wurde es dann allerdings doch nicht. Nach der Schule fand sich Sandra am Konservatorium Wien wieder und absolvierte das Studium Pädagogik für Modernen Tanz.

Nach ihrer spannenden aber schlussendlich doch sehr theoretischen Ausbildung hängte die junge, bis an den Rand mit Wissen angefüllte Tänzerin noch ein Jahr am Laban Centre in London an (heute das Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance) um sich endlich ausleben zu können.

Dort konnte ich mich so richtig austanzen.

…Über funtastic…

Zurück in Wien unterrichtete die junge Lehrerin überall in der Stadt, lief von Kurs zu Kurs und kam jeden Abend völlig ausgepowert nach Hause. Bis ihr damaliger Freund ihr vorschlug all ihre Schüler an einem Ort zu versammeln.

Da er sich gerade selber ein Studio einrichtete wurde er die treibende Kraft hinter ihrem neuen Projekt eines der ersten reinen Hip Hop Studios Wiens zu gründen und war ihr eine große Unterstützung.

2001 öffnete Sandra schließlich die Pforten zu tanzstudio funtastic! um ihre ständig wachsende Tanz-Family unermüdlich mit ihrer übersprudelnden energy und Begeisterung für Tanz anzustecken.

…Zur Dozentin

Neben ihren Klassen, mit denen sie jedes Jahr auch öffentliche Auftritte hat, hatte sie in den letzten Jahren auch einige außertourliche Projekte.

2006 arbeitete Sandra als Choreographin eng mit der Boyband jetzt anders! zusammen.

Die Tänzerin erinnert sich an ein sehr lustiges halbes Jahr…ohne Privatleben, dafür voller Herausforderungen.

Jeden Morgen traf sie sich mit den 4 Burschen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Weiter ging es mit ihren eigenen Tanzklassen und bis spät in die Nacht erarbeitete sie Choreographien für ihre Schülerinnen und die Songs der Band.

Grinsend versinkt Sandra in einer Erinnerung:

In Tom hab ich einen starken Drang nach mehr gespürt. Ich seh’ ich noch so vor mir, wie er in der Früh voll aufgedreht ins Studio rein kommt: ‚So, und was machst du heute mit uns? Ich bin schon ganz gespannt.‘

Als Gastdozentin am Konservatorium Wien unterrichtete sie in ihren Workshop-Serien Unterstufenschülerinnen. Jedes Jahr von Jänner bis April erarbeitete sie mit den jungen Ballerinas Hip Hop Choreographien.

Vor jeder Stunde legten die Mädchen ihre Musik auf, shakten sich weg und konnten die Stunde mit ms. funtastic kaum erwarten. Dementsprechend hatte Sandra die Zusammenarbeit mit diesen extrem motivierten, jungen Tänzerinnen genossen, die sie leider vor zwei Jahren beendete.

Der Funk springt über

An Stilrichtungen hat die Vollbluttänzerin inzwischen alles durchprobiert – abgesehen von indischem Tanz, wie sie mit Bedauern feststellt.

Ich respektiere jede Tanzrichtung.

Sandra Rath doin‘ the Moonwalk

Doch so gerne sie tanzt, so viel sie schon ausprobiert hat…nichts entfacht das Feuer in ihr so sehr wie Hip Hop. Und wie bei so Vielem in ihrem tänzerischem Leben ist auch das auf die Musik zurückzuführen.

Die Musik [Hip Hop, H.Ø.M.] hörte ich ab dem Zeitpunkt als sie on air zum ersten Mal über unsere radio stations gelaufen ist. Begonnen hat es sicher mit Michael Jackson, da bin ich dann auf das record label MOTOWN aufmerksam geworden und das hat mich auf die Hip Hop tracks gebracht.

Als dann Impulstanz Hip Hop Workshops anbot fuhr die Teenagerin extra aus der Steiermark nach Wien um ihre ersten Stand Up-Moves zu lernen.

Doch es war nicht nur die Musik die sie zum Hip Hop geführt hat, fügt Sandra hinzu.

Hip Hop – mehr als nur Musik und fun

Tanzen macht unglaublich viel Spaß, keine Frage. Doch es kann auch so viel mehr sein. Für Sandra hatte Tanzen immer auch einen sehr persönlichen Bezug. In ihren Augen ist es nicht „nur“ eine Interpretation der Musik, sondern eine Möglichkeit sich auszudrücken.

Nach eigener Aussage lebt in Sandra das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit und die Gewissheit, dass es dafür zu kämpfen gilt.

Kein Wunder also, dass die Hip Hop Kultur zu ihr sprach. Die Kunstform die sich Anfang der 70er in den harten Lebensumständen der New Yorker Ghettos entwickelte entstand nicht zum Selbstzweck sondern aus der primären Motivation heraus eine Aussage zu tätigen. Diese harten Wurzeln, meint sie, nährten ihren starken inneren Aufschrei nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit.

Wie aus Sandras Liebe zu Hip Hop eines der ersten reinen Hip Hop Studios Wiens wurde erfährst du in tanzstudio funtastic! – Just Dance!  

 Wie bist du zum Tanzen  gekommen? Teile es in einem Kommentar.