Das war die 1. Wiener Akademische Meisterschaft im Showtanz

von | Dez 10, 2014 | Veranstaltungen | 4 Kommentare

Die Stimmung war großartig, die Tänzer gaben ihr Bestes und das Publikum war begeistert. Unter dem Motto „Einen und Teilen“ wollte Bianca Winkler mit dem Allstyles-Bewerb eine Plattform für Diversität, tänzerisches Können, Showtalent und vor Allem dem Spaß am Tanzen schaffen.

Die 1. Wiener Tanzmeisterschaft fand nur drei Wochen nach dem Launch von Dancing The Globe und 5 Tage nach dem wir wieder in Wien gelandet sind statt…Perfekt getimt. Sehr neugierig und etwas aufgeregt vor meinem ersten Event als Reporterin war ich gespannt was mich erwartet.

Auf der Schmelz

Bei der USI Wien angekommen fand ich zu meiner Überraschung eine Turnhalle vor mit in etwa 100 Zuschauer-Plätzen. Die Stiegen dazwischen und einige Bänke, die im Laufe (!) des Bewerbs herein getragen wurden, mussten den restlichen 100 Leuten die gekommen waren genügen.

15.00 Uhr: Das Publikum begann sich zu setzen und die Moderatoren überbrückten die anfänglichen technischen Schwierigkeiten und begannen der Wettbewerb zu erklären. Der Bewerb wurde in 4 Kategorien unterteilt: Soli, Duos, Kleingruppen mit 3-8 TänzerInnen und große Gruppen mit 9 und mehr Mitgliedern.

Für die Soli und die Duos würde es eine Jury-Vorentscheidung und ein Finale mit Publikumswertung geben, die kleinen und großen Gruppen würden sich nur der Jury stellen um den Titel Wiener Akademischer Meister im Showtanz zu erlangen.

One on One

Die Technik war repariert, die Moderatoren verstummten, mein Bleistift war gespitzt und die Kamera griffbereit: Gespannt wartete ich auf den ersten Act. Was würde es sein? Mit welcher Performance würde diese Meisterschaft ihren ersten Eindruck hinterlassen?

Es war Hula-Hoop auf höchstem Niveau. Die Hoop Dance Choreografie von Annika Hakala bildete einen passenden und sehr interessanten Einstieg in die technisch und stilistisch durchmischte Solo-Kategorie. Mit vielen akrobatischen Elementen und ein wenig Sex-Appeal jonglierte die finnische Freelance Artistin ihre Reifen zu einem gelungenen Auftritt, und auch direkt ins Finale.

Nach einer Videoclip Tänzerin folgte eine dramatische und musikalisch gut abgestimmte Modern-Performance. Conni, vom Tanzsportverein Black Diamonds, überzeugte mit einem hohen tänzerischen Niveau und ihrem Gefühl für Musik nicht nur das Publikum sondern auch die Jury, die sie zur zweiten Finalistin kürte.

Ihre Sprünge und Pirouetten wurden von Popping, Locking und Krumping abgelöst als Chriisz Feuerstein die erste Urban-Nummer aufs Parkett legte. Mit einigen coolen Moves aber viel Nervosität und wenig Show-Erfahrung überzeugte er leider nicht zu 100%.

Tanzen macht Spaß und ist so ziemlich das Geilste auf der Welt, schien die Überschrift der nächsten Performance zu sein. Gut gelaunt, mit viel Energie und viel Power hüpfte Lya Hazelnut von den Roundabouts auf die Tanzfläche und schien einzig und allein für die gute Laune des Publikums zu tanzen.

Ihr punkiger Stil, gepaart mit guten Moves und etwas Sex-Appeal begeisterte das Publikum aber leider reichte ihre ansteckende gute Laune zwar für ein Grinsen in jedem Gesicht, aber nicht für das Finale.

Double it up

Es blieb keine Zeit zum Ausruhen, denn kaum war die letzt Solo-Tänzerin von der Tanzfläche marschierten mit knallgrünen Haaren und Schuhen in denen die meisten nicht einmal gehen, geschweige denn tanzen könnten Pandora Nox und Philisha Conditioner auf.

Ihr tänzerisches Können verpackten sie in einer gut synchronisierten Choreografie die das psychopathische Lachen der Musik zum Hauptthema machte und trotz einer nicht ganz passend eingebauten Hebefigur viel Eindruck hinterließ. Da einige Teilnehmer der Meisterschaft einfach nicht erschienen würden sie und die K-Sisters die einzigen Duos des Tages bleiben und schafften es damit natürlich ins Finale.

Eins-Zwei-Drei-Viele

Zwischen Bauchtanz, leuchtenden Wasserflaschen, gut ausgeführten Isolations der Itchy feet, einem Abstecher in die 30er, verschiedenen thematisch interessanten aber leider nicht ganz synchronen Auftritten und einer musikalisch spannenden Stepptanznummer von the Klicks mit einem an West Side Story erinnernden battle-element waren die Höhepunkte der Kleingruppen zwei HipHop Performances.

Der technisch sehr starke Act der Fruitastics fiel vor Allem durch Synchronizität und viele musikalisch und tänzerisch smooth umgesetzte Übergänge auf. Die Funtastics vom Tanzstudio funtastic! überzeugten mit einer sehr abwechslungsreichen, energiegeladenen Choreografie, die dem Publikum keinen Augenblick Zeit ließ sich zu fadisieren.

Erzähl‘ uns eine Geschichte

Die verschiedenen großen Gruppen blieben hauptsächlich im Showdance-Genre. Neben interessanten und gut umgesetzten Motiven wie die Puppenspieler der B-Usi-C lieferte der TSV Black Diamonds die spektakulärste Show. Die 18 TänzerInnen erzählten eine Geschichte um einen Star der dem Rampenlicht nicht standhält und im Endeffekt einen Paparazzi erschießt.

Die dadurch leider sehr auf eine Tänzerin fokussierte Performance machte die Professionalität und die Show-Erfahrung der Gruppe deutlich, nicht zu Letzt da alle TänzerInnen bis nach dem Abgang in ihren Rollen blieben.

Das begeisterte, aber inzwischen von den vielen Eindrücken erschöpfte, Publikum wurde in eine kurze Pause entlassen in dem die Jury sich beraten und eine möglichst gemeinsame Entscheidung treffen sollte. Die 4 Juroren – zusammengesetzt aus Experten für Showtanz, Ballett und Urban – hatten bereits jedem Act Punkte für die einzelnen Kategorien gegeben:

  • Synchronizität (10 Punkte)
  • Choreografie: Kreativität (10 Punkte)
  • Choreografie: Schwierigkeit (10 Punkte)
  • Technische Ausführung (10 Punkte)
  • Gesamteindruck Optik: Outfits/Kostüme (10 Punkte)
  • Gesamteindruck Performance (10 Punkte)

Wie einer der Juroren verlautbaren ließ, lief das allerdings leider nicht so geregelt ab wie geplant und es dürften nicht alle Punktewertungen berücksichtigt worden sein.

Die Entscheidung

Nach einer kleiner Pauseneinlage durften die Finalisten der Soli und Duos jeweils noch einmal tanzen. Geplant waren pro Kategorie jeweils zwei Final-Acts, bei den Soli brachten die Moderatoren allerdings etwas durcheinander und kündigten Chris Feuerstein an, anstatt der tatsächlichen Finalistin Conni.

Ein Fauxpas, der einem definitiv nicht passieren sollte und die Teilnehmer doch ordentlich durcheinander brachte. So durften sich dann jedoch alle drei -Chris, Conni und Annika- noch einmal unter Beweis stellen. Wenig überraschend konnte Conni von den Black Diamonds mit einer weiteren Modern-Performance das Publikum für sich und damit den Titel Erste Wiener Akademische Meisterin im Showtanz – Solo gewinnen.

Bei den Duos lieferten sich die K-sisters von den roundabouts und das Doppelpack Pandora Nox und Philisha Conditioner ein enges Rennen. Während die K-Sisters an diesem Tag zwei tänzerisch sehr gute, recht ähnliche Performances gezeigt hatten, veränderte das grünhaarige Duo die Thematik ihrer Show viel stärker. Trotz einer respektlosen Geste dem Publikum gegenüber, die in vielen Wettbewerben wohl den Ausschluss bedeutet hätte, überzeugte der Rest der gelungenen Show und brachte ihnen den Sieg ein.

Die kleinen und großen Gruppen durften leider nicht noch einmal tanzen. In beiden Kategorien wurden die Roundabouts, einmal mit einer orientalisch angehauchten Bollywood-Choreografie, einmal mit einer guten, aber nicht sehr spektakulären Showtanz-Nummer als Jury-Sieger verkündet.

Außer der Sieger wurden keine weiteren Platzierungen und auch keine Punkte verkündet und viele TänzerInnen fuhren frustriert und vor den Kopf gestoßen wieder nach Hause ohne zu wissen ob sich ihr hartes Training ausgezahlt hat. Auch die ursprünglich geplanten Auftritte der Sieger fielen unter den Tisch.

Weil nicht nur bei der Meisterschaft sondern auch bei den Diskussionen auf facebook viel schief gelaufen ist findest du im Artikel „Schmipf nicht, Tanz!“ eine kritischen Blick auf den Umgang in der Tanzszene. Weil wir beim Tanzen alle gleich sind.

Wer war dein Favorit bei der Tanzmeisterschaft?
Teile deine Meinung über die Sieger in einem Kommentar.

Hanna Ørum Madsen

Was hälst du von einer Welt in der man zur Arbeit tanzt und Musik zum Frühstück isst?

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