Das war der Blumenball 2015 – Backenbärte, Blumenhüte, Walzer
Wien feiert. Ein Ball im Blickpunkt der Geschichte: Zu 200 Jahre Wiener Kongress, 200 Jahre Wiener Walzer und 200 Jahre Wiener Balltradition gesellte sich am Freitag beim Blumenball das Jubiläum 150 Jahre Wiener Ringstraße.
Am 1. Mai 1865 eröffnete Kaiser Franz Joseph I. die Wiener Ringstraße. Der noch größtenteils unverbaute Prachtboulevard war an die Stelle der alten Stadtmauern getreten und sollte in den nächsten Jahren Platz für zahllose Repräsentationsbauten, unter anderem auch das Wiener Rathaus bieten. Diesen Fußstapfen folgend eröffneten Daniel und ich im Ballkomitee der Tanzschule Rueff den 93. Blumenball am 16.1.2015.
Meister, Meister, gib mir Rosen. Rosen auf mein weißes Kleid.
Schon bei der Generalprobe stachen uns die kostümierten Damen und Herren ins Auge. Schlicht aber elegant spazierten die Herren mit Backenbart, Zylinder und Gehstock durch die Blumenpracht, während die Damen mit ihren berüschten Gründerzeitskleidern, Blumenhüten und Sonnenschirmen so mancher von uns die Show stahlen.
21.00 Uhr: mit unseren Brautsträußen aus roten Nelken und Schleierkraut bewaffnet, folgten wir unseren Herren auf die Tanzfläche und formierten uns zu einer schwarz-weißen Truppe – sepia war leider aus.
Die Ansprachen, unter anderem vom Bürgermeister Michael Häupl, verwiesen auf den historischen Zusammenhang und lobten die großartige Arbeit des Stadtgartenamtes in den vielen großen und kleinen Parks in Wien, aber auch bei Ihrem Debüt beim heurigen Neujahrskonzert.
Die Blumen, sie sind überall.
Kaum hatte der Tanzmeister Matthias Urrisk die Tanzfläche mit den Worten Alles Walzer geöffnet strömten die begeisterten Ballbesucher herbei. Endlich waren sie dran.
Wir überließen ihnen bereitwillig den Platz und nutzten die Zeit den üppigen Blumenschmuck zu bewundern. In Weiß, Rosa und Lila schmückten die zahlreichen Sträuße und Gestecke Tische und Nischen, begrenzten Gänge und Tanzflächen und umrahmten die großformatigen Drucke historischer Darstellungen. Einzig die Forsythien brachen aus dem heurigen Farbthema aus. Die gelben Frühlingsboten mischten sich wie zufällig unter die Rosen, Nelken und Orchideen.
Tanze, Liebchen. Tanze schnell. Tanzen macht die Augen hell.
Wie am Blumenball so üblich blieben alle drei Tanzflächen bis weit nach Mitternacht gut gefüllt. Doch für die Mutigen und Kreativen fand sich immer wieder ein Plätzchen. Ob in den Durchgängen, den Gallerien oder in den Reihen zwischen den Tischen, kein Fleckerl Parkett blieb ungenutzt.
So auch bei der Mitternachtsquadrille. Es wurde getanzt, gelacht, geknickst und verbeugt, Damen wurden geraubt und vorgeführt und Herren getauscht bis sich die heillose Verwirrung in einem Galopp voller Richtungswechsel auflöste. Wie gut, dass keine +4 im Spiel waren.
Brot und Spiele
Die Tombola begann im Hof die Preise zu verteilen – Blumen, meterlange Brotlaibe und eine Reise nach Italien – und die Tanzflächen begannen sich zu lichten. Im Festsaal wechselten sich das Orchester und die Band ab und mischten unter das klassische Tanzschulrepertoire auch Charleston und Twist. Salsa-Freunde konnten sich am Lateinamerikanischen floor die Zeit vertreiben, wo Elvis, Falco und Robbie Williams mit ein paar Salsas verziert wurden. Um 02.00 Uhr folgte eine zweite Quadrille-Einlage bei der Matthias Urrisk ganz nach alter Tradition mit dem Dirigenten über die Geschwindigkeitsgrenze der 6. Tour feilschte.
Für das leibliche Wohl der Gäste war die ganze Nacht mit zahlreichen Sekt- und Cocktailbars – unter anderem durch die mobile Division des exquisiten Planter’s Club – sowie warmen Speißen, einem Heurigen, Mehlspeisen und Popcorn gesorgt. So versorgt und gestärkt tanzten die Ballbesucher die ganze Nacht hindurch, bis auch die letzten ihr Frühstückssackerl gefüllt mit einer Semmel, einem Kipferl, Marmelade und was zum Naschen als Abschied überreicht bekamen.
Fazit
Der Blumenball ist jedes Jahr wieder einer der großen Wiener Ball-Highlights. So bildeten auch heuer der Blumenschmuck, die Musik, das sorgfältig ausgewählte und umgesetzte Thema und nicht zuletzt das Wiener Rathaus selber einen genialen Rahmen für einen schönen, gelungenen Ball-Abend voller Tanz und Musik.
Wie hat dir der Blumenball gefallen? Schreib’s in einen Kommentar.
Hanna Ørum Madsen
Letzte Artikel von Hanna Ørum Madsen (Alle anzeigen)
- Die 10 schlimmsten Fehler beim Tanzen – Platz 5 bis 1 - 16. Oktober 2015
- Die 10 schlimmsten Fehler beim Tanzen – Platz 10 bis 6 - 9. Oktober 2015
- Sandra Rath – Portrait einer Tänzerin - 1. Oktober 2015