Schimpf nicht, Tanz! – Ein kritischer Blick auf die Wiener Akademische Meisterschaft

von | Dez 10, 2014 | Veranstaltungen | 2 Kommentare

Gute Stimmung, wenig Platz, durchmischte Acts, viel Kritik. Das bleibt übrig von der 1. Wiener Akademischen Tanzmeisterschaft.

Viele Infos sind vorher nicht nach außen gedrungen. Es sollte ein All styles Bewerb werden, jeder der mitmachen will ist willkommen, Tanzen ohne Vorurteile, ohne Ausschließen, ohne Grüppchen bilden und Inseldenken. Ein Bewerb, dem Tanz an sich gewidmet, der Freude an der Bewegung zur Musik, der Liebe zur Show.

Aber was bleibt sind nicht die geilen Acts, die coolen Tänzer, die ihre ganze Energie für ein begeistertes Publikum gegeben haben, was bleibt sind organisatorische Probleme und ein Klassenkampf auf niedrigstem Niveau.

Es gab nach dem Bewerb, besonders im Internet, viel Kritik und deswegen möchte ich an dieser Stelle eines ganz besonders loswerden:

Wir sind alle Tänzer weil wir Tanzen lieben und beim Tanzen sind wir alle gleich. Ja, manche haben mehr Erfahrung, eine bessere Technik, mehr Gefühl für die Musik, ein besseres Händchen für Outfits und mehr Showtalent. Und das gehört gewürdigt! DAS gehört bewertet, weil es das ist was das Niveau ausmacht.

Es gibt verschiedene Tanzstile, genauso wie es unterschiedliche Menschen und Persönlichkeiten gibt. Jeder Mensch, jeder Tänzer, jeder Tanzstil ist gleichwertig, egal welche Klischées ihm umgehängt werden, egal welche Vorurteile manche haben mögen und egal ob einem der Stil gefällt.

„Nur wer sich Neuem öffnet, kann sich weiter entwickeln.“

Und diese Stile zu vermischen, sei es in einer Performance oder bei einem Wettbewerb ist überhaupt nicht verkehrt. Wir können von einander lernen, uns Techniken, Moves oder Tricks abschauen. Wenn man sich diesen anderen Einflüssen verschließt tritt man für immer auf der Stelle, bleibt in seiner beschränkten Welt. Nur wer sich Neuem öffnet, kann sich weiter entwickeln.

Grenzen zu überwinden, Mauern nieder zu reißen und Stile zu vereinen ist in dieser im Inseldenken verhafteten Tanzwelt ein unglaublich schwieriges Unterfangen. Vor allem wenn man dann einfach von Kleingeistern nieder gebrüllt wird.

Sich auf die Hinterbeine zu stellen, und völlig undifferenziert alles und jeden nieder machen ist so leicht. Und damit macht man so viel kaputt.

„Es ist den Tänzern gegenüber respektlos.“

Es gibt an dieser Veranstaltung organisatorisch viel gerechtfertigte negative Kritik. Kritik, die dazu genutzt werden sollte es nächstes Jahr besser zu machen. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Feedback geben und alles runter zu machen. Nur weil etwas nicht meinen Vorstellungen entspricht ist es nicht schlecht, nur weil es anders ist, ist es nicht weniger wert und niemand hat das Recht sich aufzuspielen und die ganze harte Arbeit zunichte zu machen.

Ja, die schlampige Organisation und Umsetzung war den Tänzern gegenüber respektlos. Ein Tänzer / Eine Tänzerin hat bei einem Bewerb ein Recht auf eine differenzierte, professionelle Jury-Bewertung und auch ein Recht diese dann zu erfahren um dem stunden-, wochen-, monatelangen harten Training einen Sinn zu geben, um zu wissen was sie erfolgreich umgesetzt haben und woran sie noch arbeiten müssen.

Ihnen das zu verweigern ist ihrer harten Arbeit gegenüber respektlos. Doch genauso respektlos ist es, die Veranstaltung und die Tänzer nachher in aller Öffentlichkeit runter zu machen. Seinen persönlichen Frust völlig undifferenziert in unprofessionellen und diskriminierenden Äußerungen an Tänzern auszulassen die hart für diesen Bewerb trainiert haben. Es ist ihrem Training, ihrem Können, ihrer Zeit und Energie und ihrem Herzblut gegenüber respektlos sie in der Öffentlichkeit in den Dreck zu ziehen nur weil man seinen eigenen Frust oder seine Enttäuschung nicht im Griff hat.

„Beim Tanzen sind wir alle gleich.“

Urban Dance hat in seinen Anfängen geholfen Klassenkämpfe und Bandenkriege zu entschärfen. Wieso nehmen wir uns daran kein Beispiel und spinnen die Idee weiter. Musik und Tanz sind als universelle Sprachen, die jeder versteht bestens dazu geeignet Grenzen nieder zu reißen.

Wieso gibt es dann immer noch Leute, die sich als Tänzer bezeichnen und eine Vorbildfunktion haben, die nicht verstehen, dass es beim Tanzen darum geht sich auszuleben?

Tanzen ist interpretierte Musik, es sind Gefühle die sich in Bewegung Ausdruck verleihen. Es ist Leben. Beim Tanzen bist du du selbst.

Wenn du auf dem dance floor stehst, ist es egal woher du kommst, welches Geschlecht oder sexuelle Orientierung du hast, woran du glaubst, was du weißt und was andere glauben über dich zu wissen. Alle Vorurteile, alles was andere von dir wollen oder erwarten oder denken fällt von dir ab und es geht nur noch um dich und darum was du daraus machst.

Tanze. Tanze, der Musik zu Liebe, tanze und sei du selbst. Technik, Stil, Rhythmus, Moves,…das kannst du alles lernen. Aber wenn du beim Tanzen die Welt von deinen Schultern streifen und in der Musik aufgehen, wenn du alles andere zurück lassen und einfach tanzen kannst. Hier und Jetzt, in diesem Moment. Dann bist du ein Tänzer.

Beim Tanzen sind wir alle gleich. Also lasst uns gemeinsam von einander lernen damit wir besser werden. Besser in dem was wir lieben und besser in dem was wir sind.

Findest du auch, dass Tanzen vorurteilsfrei sein sollte? Dann teile diesen Artikel! Teile ihn mit deinen Freunden und teile ihn mit der Welt damit jeder weiß, dass beim Tanzen der Spaß im Vordergrund steht!

Hanna Ørum Madsen

Was hälst du von einer Welt in der man zur Arbeit tanzt und Musik zum Frühstück isst?

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