Das Welttanzprogramm Teil 3 – Die Unterrichtsziele

von | Nov. 21, 2014 | Tanz | 0 Kommentare

Im Welttanzprogramm, Teil 1 habe ich dir den Aufbau des Welttanzprogramms (WTP) erklärt, wie es entstanden ist und wie es sich seit den 60er Jahren verändert hat.

Im Welttanzprogramm, Teil 2 ging es um das neue deutsche WTP und die Vor- und Nachteile zu seinem großen Bruder vom World Dance Counsil (WDC).

Im drittel Teil dieser Artikelreihe werde ich auf einen weiteren, wichtigen Aspekt eingehen – die Unterrichtsziele.

How to Dance

Das Welttanzprogramm wurde geschaffen um die Tanzwelt zu vereinheitlichen.

Um dieses Ziel zu erreichen definierte das WDC eine gemeinsame Basis für den  Tanzunterricht. Für die wichtigsten Tänze legten sie Grundschritte und Figuren fest, und für die Grundkurse wurden Unterrichtsziele bestimmt, die erreicht werden sollten.

So sollte gewährleistet werden, dass jeder Tänzer und jede Tänzerin auf der ganzen Welt miteinander tanzen können. Egal in welchem Land oder in welcher Tanzschule sie ihre ersten Schritte gelernt haben.

Du fragst dich warum nicht nur die Schritte, sondern auch die Unterrichtsziele so wichtig sind? Denk mal an deine allererste Tanzstunde zurück, als du noch nicht wusstest wie man führt oder sich führen lässt.

Wenn du nur über deinen eigenen Füße gestolpert bist und sonst niemanden verletzt hast, konnten sich deine PartnerInnen glücklich schätzen.

Die Unterrichtsziele

Laut dem Welttanzprogramm muss ein Tanzkurs den Tänzern weit mehr beibringen als einfach nur die Tanzschritte. Die Schüler sollen ein Gefühl für Rhythmus und Musik entwickeln, Stil und Technik lernen und das Gelernte im Alltag einsetzen können.

Schauen wir uns die einzelnen Unterrichtsziele einmal genauer an.

1) Musikrichtung erkennen und Tanz wählen

Die Tänzer sollen die gespielte Musikrichtung erkennen können und daraufhin den Tanz wählen, der zu dieser Musik am Besten passt.
Das erste Unterrichtsziel ist aus zwei Gründen besonders wichtig:

  1. Wenn du nicht den richtigen Tanz zur Musik wählst, ist egal was du danach machst, es wird ein Blödsinn rauskommen. Ein Tanz der nicht zur Musik passt, wird wahrscheinlich nicht funktionieren und wahrscheinlich dich oder deine Tanzpartner raushauen.
  2. Dadurch tanzen alle Paare dasselbe und damit können Kollisionen auf der Tanzfläche vermieden werden.

Abgesehen davon wird dich es dich nicht gerade populär machen wenn du nach dem Motto tanzt „die Musik stört eh nicht“.

2) Sicher im Takt

Du solltest bereits im Grundkurs lernen sicher im Takt tanzen zu können und dich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Niemand hat was davon wenn du zwar Walzer kannst, aber auf die 2 statt der 1 einsetzt.

Das würde zu fürchterlichen Missverständnissen zwischen dir und deinen Tanzpartnern führen. Ihr würdet euch nicht gemeinsam sondern rhythmisch versetzt zueinander bewegen. Damit wäret ihr euch ständig gegenseitig im Weg und führen funktioniert sowieso nicht, wenn der Leader die Signale an den falschen Stellen setzt. Aber dazu im nächsten Punkt mehr.

3) Führen und Folgen lernen

Ein weiteres Unterrichtsziel sorgt dafür, dass Leader und Follower ihre Parts lernen.

Wenn du als Leader nicht lernst zu führen, werdet ihr euch entweder nicht von der Stelle bewegen, ständig ineinander tanzen oder ihr habt einfach sehr schnell einen Rollenwechsel.

Vorsicht Leader, das passiert schneller als du denkst!

Dabei ist, wie oben erwähnt, ein Gefühl für Takt und Rhythmus wichtig. Bist du als Leader zu früh dran, reißt du den Follower aus der Richtung, wenn das Signal zu spät kommt, kann der Follower nicht mehr reagieren.

Wenn du als Follower jedoch nicht lernst der Führung zu folgen, sind die Missverständnisse und die blauen Flecken vorprogrammiert.

4) Einen natürlichen, eleganten Stil erlernen

Da es sich um Gesellschaftstanz handelt, lag es dem World Dance Council am Herzen, dass die Tänzer und Tänzerinnen der Welt sich auf der Tanzfläche auch angemessen präsentieren. Daher werden nicht nur Schritte und Technik unterrichtet sondern die Tanzschüler sollten sich auch einen natürlichen, eleganten Stil aneignen.

Die Stichworte hier sind natürlich und elegant. Denn beim Stil gilt: weniger ist mehr.

Das Ziel ist nicht, besonders auffällig herum zu fuchteln, zu marschieren als wollte man der Garde beitreten und auch nicht deinen Tanzpartnern die Schultern auszukugeln, weil du gerade so enthusiastisch bist.

Glaub mir, aus Erfahrung kann ich sagen, das macht euch nicht beliebt.
Autsch.

5) Erlernen der Technik

Sorry, dir das sagen zu müssen, aber du wirst nicht eines Tages aufwachen und einen perfekten Stil haben.

Haltung, Körperspannung und Technik braucht man um diese natürlichen, eleganten Bewegungen zu unterstützen. Die Tanzhaltung wurde nicht erfunden um uns zu quälen. Jeder Tanz hat eine spezifische Haltung und das ist gut so, weil sie das Führen, aber auch das Tanzen selber um ein Vielfaches erleichtert. Genauso hat jeder Tanz eine eigene Technik für die Schritte und die Körperhaltung.

Stil und Technik sind keine Erfindung der Folterknechte oder der Jury einer Miss- oder Mister-Wahl. Sie sind dazu da, uns das Tanzen einfacher zu machen und den Charakter des Tanzes zu unterstreichen.

6) Das Tanzen der Begebenheit anpassen

Jetzt hast du es fast geschafft.

Zu Guter Letzt musst du lernen, das Tanzen der Begebenheit anzupassen.
Was das heißen soll? Das bedeutet Figuren, Schrittgrößen, Haltung und die Bewegung allgemein so zu gestalten, dass man keine anderen Paare behindert oder sogar verletzt.

Das wars fürs Erste.
Puh, wer hätte gedacht, dass das WTP gleich drei ganze Artikel füllt. Ich hoffe, dir hat der kleine Ausflug in das Welttanzprogramm gefallen und du bist auf ein paar interessante Neuigkeiten gestoßen.

Hast du noch Fragen zum Welttanzprogramm oder vielleicht eine eigene Idee  wie man den Tanzunterricht organisieren sollte?
Schreib mir einen Kommentar, ich bin schon gespannt was du dir denkst.

Hanna Ørum Madsen

Was hälst du von einer Welt in der man zur Arbeit tanzt und Musik zum Frühstück isst?

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